Gründonnerstag, 29.03.2018
Pascha oder Pessach bedeutet
„Hindurchzug“. Gott kündet (in Exodus 12,1-14) in dieser Nacht
an, durch Ägypten zu ziehen und das Liebste dessen zu zerstören,
was Sein Volk in der Sklaverei festhält. Der Todesengel wird
angekündigt und das Volk des Herrn soll feiern, weil alle verschont
werden, die sich dieser Feier anschließen. Die Feier findet vor dem
Ereignis statt. Es ist aber auch der „Hindurchzug“ durch das
Schilfmeer. Das Meer, Ort der Angst- und todbringenden Chaosungeheuer
muss sich zurückziehen und Sein Volk hindurch ziehen lassen.
In dieser Nacht (Joh 13,1-15) findet
kündigt auch Jesus an, dass er, das Lamm Gottes
, hindurchziehen soll
zum Vater. Auch Er sieht von dieser Seite aus nur das drohende Leid
und den Tod. Alles, was Jesus in dieser Situation sagt und tut, ist
ganz bewusst. Jede Silbe hat Gewicht, jede Geste Bedeutung. Er weiß,
wer und was Er ist. Er weiß, wer und wie wir sind. Und Er weiß, was Er jetzt machen wird.
Bei Seinen Jüngern und bei uns ist das
oft nicht so. Wenn wir etwas nicht verstehen, wollen es die einen
ändern oder abschaffen, die anderen wollen einfach nur an der Form
hängen bleiben. Beides ist falsch; denn die Beziehung zu Dir ist es,
die zählt.
Jesus aber weiß genau, was Er will,
was Er tut und was geschehen wird. Der Vater hatte Ihm alles in
die Hand gelegt. Darum steht Er jetzt auf inmitten des Mahles, was
bei Johannes kein Pessachmahl ist; denn das wahre Pessachmahl findet
statt. Heute wird das unschuldige, fehlerfreie Lamm bezeichnet (Ex
12,3.5) und abgesondert von Seiner Herde, morgen wird es auf Golgotha
geschlachtet (Ex 12,6) und die Pfosten des Holzes mit Seinem Blut
getränkt, damit der Todesengel an Israel vorbeigehe und nur die
Lieblinge der Götzen Ägyptens schlage (Ex 12,12). Es ist die innere
Bedeutung der Eucharistie, die im Sakrament der Fußwaschung offenbar
wird. Liebe Schwestern und Brüder, ich weiß nicht, ob es Ihnen
schon einmal aufgefallen ist, dass während des
Hochgebets der Priester, der versteht, was er tut, nicht bei den Worten „...
brach es“ das Brot bricht, sondern extra an der Stelle, wo es heißt
„Lamm Gottes“; denn das Brechen des Brotes im Mahl deutet an,
dass es dasselbe ist, was auf Golgotha geschieht, wenn das Lamm ohne
Makel für uns am Holz des Kreuzes geschlachtet, gebrochen wird. Dasselbe Opfer
wird im Zentrum der Messe gegenwärtig. Es wird nicht wiederholt, es
ist dasselbe, damals wie heute, was im Sakrament jeder
Eucharistiefeier offenbar ist.
Und es ist bitter nötig, dass Jesus
den Zwölfen erläutert, was dieses Sakrament bedeutet; denn
natürlich tun wir anderes. Die Repräsentanten des neuen Israel
stehen wie alle Leiter in der Gefahr, Leitung misszuverstehen als "vor
sich her schubsen", wie es die absolutistischen Könige taten. Sie
stehen in der Gefahr die Bibel pädagogisch zu missbrauchen, um das
Volk zu erziehen und dahin zu lenken, wohin es ihrer Meinung gemäß
laufen sollte. Aber die Bibel ist kein pädagogisches Handbuch. Die
Bibel will nicht die anderen bekehren, sie will mich bekehren. Darum
leitet der biblische Hirt durch Sein Vorbild. Und Seine Motivation
allein ist die Liebe.
Jesus nimmt bei Seinem Liebesdienst
niemanden aus; nicht einmal den, von dem Er weiß, dass Er Ihn gleich
verraten wird. Er wäscht allen die Füße, keinem den Kopf. Sein
großes Erbarmen wäscht auch alle rein, die schon gereinigt sind von
Ihm, die aber immer wieder mal fallen im Alltag. Sie können kommen
und sich dienen von Ihm lassen. Sie können mit ihrer Schuld kommen und in
der Beichte ganz persönlich gereinigt werden. Dieses endlose Erbarmen führt
viele an ihre persönlichen Grenzen.
Darum erklärt Er nach dem Liebesdienst
der Fußwaschung noch einmal, was da gerade geschehen ist. Jesus
sagt. Ihr nennt mich „Herr“ und ihr habt recht damit, denn ich
bin es. Erkennt aber, wie meine Herrschaft aussieht. Es ist die
Herrschaft durch Liebe und Dienst. Nehmt also nicht unbedingt Maß an
einander, sondern am Originalmaßstab, an Mir. Aber dient nicht
nur, sondern lasst zuerst auch zu, dass ihr von Mir bedient werdet. Ich
diene Euch nicht, obwohl ich Gott bin. Ich diene Euch, weil ich Gott
bin. Das ist hart für viele.
Es ist so wichtig, dieses Tun
Gottes immer wieder an sich zu und geschehen zu lassen. Schreiten
wir zur Waschung. Lassen wir zu, dass der Herr an uns handelt, damit wir von dem
Geist beseelt werden, der auch Ihn geleitet hatte.
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