Pfingsten, auf hebräisch
Schawuot = Sieben-Wochen-Fest oder griechisch Pentacost = 50, war das
Erntefest zur Weizenernte (Ex 23,16; 34,22; Num 28,26-31). Es
ist das zweite der drei großen Erntefeste, die in Israel mit
Wallfahrten verbunden waren. In der Zeit des 2. Tempels (zerstört 72
n.Chr.) waren aber auch andere biblische Themen mit diesen
Erntefesten verbunden, in diesem Fall: die Gabe der Tora (fünf
Bücher Mose) an das Volk unter den Zeichen von Feuer und Sturm
am Sinai. Johannes der Täufer hatte darum auch verkündet, der
Messias werde taufen mit Heiligem Geist und mit Feuer (Lk
3,16). Es wird zu Pfingsten von Lärm wie von einem Sturm berichtet,
von Feuerzungen, die sich verteilen – und von dem Sprachenwunder.
Beim Turmbau zu Babel verschwand die gemeinsame Sprache in der Bibel,
weil die Menschen sich selber einen großen Namen machen
wollten. Im Sprachenwunder zu Pfingsten erhielten sie Sprachen
geschenkt, die sie nicht lernen mussten, in denen sie Gott preisen
konnten.
Pfingsten (Apg 2,1-13) war der
Jüngerkreis (11-Kreis, Maria und die Frauen, Verwandte Jesu)
zusammen, wie von Jesus bei der Himmelfahrt gefordert. Seit 9 Tagen
war der Auferstandene in einer Wolke (Symbol für die
Unverfügbarkeit, aber Nähe Gottes, die Menschen erfahren können)
verschwunden und sie versammelt im Gebet. Sie hatten den
Auferstandenen zwar erlebt, ihre Trauer hatte sich in Freude
gewandelt, aber noch immer hatten sie Angst und beteten hinter
verschlossenen Türen. Dann geschah dieses Wunder vom Himmel her und
die Kirche war geboren (!) ; aus dem Jüngerkreis wurde der Leib
des lebendigen Christus mit bedeutsamen Veränderungen. Wo sie
früher Angsthasen waren, verkündeten sie nun ohne Furcht die Frohe
Botschaft. Im Heiligen Geist konnten sie nun auch immer wieder Jesu
Gegenwart erfahren.
Pfingsten steht auch heute dafür, dass
Kirche nur dann wirklich Leib Christi sein kann, wenn sie im Gebet
sich immer wieder vom Heiligen Geist erfüllen lässt, sonst
verkommt sie zu einer reinen Institution. Der Heilige Geist hält
Kirche lebendig und verändert sie immer wieder. Darum sollte auch im
gemeinsamen Gebet die Bitte um den Geist nie fehlen; Er ist Gabe und
Geber zugleich.
Herzlichen Glückwunsch zum
Geburtstag
also noch
P. Adrian Kunert SJ
Text im Bild aus Italien: Ps 42,8 Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner stürzenden Wasser, all deine Wellen und Wogen zogen über mich hin.