Donnerstag, 12. Juni 2025

Liebe und Barmherzigkeit

Oha, Dreieinigkeit (Trinitatis) & Herz-Jesu-Fest, das klingt alles mega kompliziert! Ist es aber nicht.

Am Sonntag nach Pfingsten (diesmal 15.6.) feiern wir den dreieinigen Gott; kurz: Gott ist Liebe.
So hat sich Gott offenbart. Gott braucht nichts außer sich selbst, um zu lieben. Darum muss Gott dreifaltig sein. Die Person des Vater spricht sich in die Person des Sohnes aus und beide sind in
Liebe EINS, dieses Band der Liebe nennt man auch den Heiligen Geist. Vater und Sohn meint hier nicht „männlich“, sondern dass sie eines Wesens sind – Gott.

Seltenes mittelalterliches Fresco der Dreieinigkeit in einer süddeutschen Kirche mit dem Heiligen Geist in der Mitte als Frau.
 

Mittwoch, 4. Juni 2025

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – Pfingsten

Pfingsten, auf hebräisch Schawuot = Sieben-Wochen-Fest oder griechisch Pentacost = 50, war das Erntefest zur Weizenernte (Ex 23,16; 34,22; Num 28,26-31). Es ist das zweite der drei großen Erntefeste, die in Israel mit Wallfahrten verbunden waren. In der Zeit des 2. Tempels (zerstört 72 n.Chr.) waren aber auch andere biblische Themen mit diesen Erntefesten verbunden, in diesem Fall: die Gabe der Tora (fünf Bücher Mose) an das Volk unter den Zeichen von Feuer und Sturm am Sinai. Johannes der Täufer hatte darum auch verkündet, der Messias werde taufen mit Heiligem Geist und mit Feuer (Lk 3,16). Es wird zu Pfingsten von Lärm wie von einem Sturm berichtet, von Feuerzungen, die sich verteilen – und von dem Sprachenwunder. Beim Turmbau zu Babel verschwand die gemeinsame Sprache in der Bibel, weil die Menschen sich selber einen großen Namen machen wollten. Im Sprachenwunder zu Pfingsten erhielten sie Sprachen geschenkt, die sie nicht lernen mussten, in denen sie Gott preisen konnten.

Pfingsten (Apg 2,1-13) war der Jüngerkreis (11-Kreis, Maria und die Frauen, Verwandte Jesu) zusammen, wie von Jesus bei der Himmelfahrt gefordert. Seit 9 Tagen war der Auferstandene in einer Wolke (Symbol für die Unverfügbarkeit, aber Nähe Gottes, die Menschen erfahren können) verschwunden und sie versammelt im Gebet. Sie hatten den Auferstandenen zwar erlebt, ihre Trauer hatte sich in Freude gewandelt, aber noch immer hatten sie Angst und beteten hinter verschlossenen Türen. Dann geschah dieses Wunder vom Himmel her und die Kirche war geboren (!) ; aus dem Jüngerkreis wurde der Leib des lebendigen Christus mit bedeutsamen Veränderungen. Wo sie früher Angsthasen waren, verkündeten sie nun ohne Furcht die Frohe Botschaft. Im Heiligen Geist konnten sie nun auch immer wieder Jesu Gegenwart erfahren.

Pfingsten steht auch heute dafür, dass Kirche nur dann wirklich Leib Christi sein kann, wenn sie im Gebet sich immer wieder vom Heiligen Geist erfüllen lässt, sonst verkommt sie zu einer reinen Institution. Der Heilige Geist hält Kirche lebendig und verändert sie immer wieder. Darum sollte auch im gemeinsamen Gebet die Bitte um den Geist nie fehlen; Er ist Gabe und Geber zugleich.

Herzlichen Glückwunsch zum 
Geburtstag also noch

P. Adrian Kunert SJ

Text im Bild aus Italien: Ps 42,8 Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner stürzenden Wasser, all deine Wellen und Wogen zogen über mich hin.