Warum kommt Jesus in Herrlichkeit?
Oder: Es ist alles schon in trockenen
Tüchern.
Es gibt immer wieder Zeiten in unserer Welt, in denen die apokalyptischen Texte der Bibel eine besondere Relevanz haben; Zeiten, in denen es sich so anfühlt, als habe Gott nicht alles im Griff; Zeiten, wo man den Eindruck hat, dass Chaos und böse Menschen immer mehr Einfluss gewönnen und diese damit durchzukommen scheinen, dass sie anderen Böses antun; Zeiten, in denen unsere Sicherheiten und Selbstverständlichkeiten zerbrechen. Apokalypse wird aber oft missverstanden. Viele bleiben beim „Vorletzten“ stehen: beim Chaos, der Verwirrung, dem Tod und der Zerstörung. Aber Apokalypse bedeutet eigentlich: „Offenbarung“, wie es wirklich ist. Wir sehen, wie im alles umfassenden Hintergrund, in der geistigen Welt alles, was nötig ist, damit alles gut wird, letztlich schon geschehen ist. Die „Katastrophen“ erscheinen durch diesen neuen Zusammenhang nur mehr als die Geburtswehen des neuen, alles umfassenden Heils Gottes für uns; nicht weil unser Leid und die Katastrophen jetzt und hier belangloser oder weniger schmerzhaft würden, sondern einfach nur, weil wir nun die größeren Zusammenhänge verstehen. In diesen Wehen können wir unsere Treue und unser Vertrauen in die Verheißungen Gottes stärken, weil eben alles Böse schon überwunden ist und es nur noch weniges braucht, bis es auch für alle offenbar wird.
Wenn ein Mensch also Ja zum Weg Gottes in Jesus gesagt hat – ist dann nicht alles auf einmal leicht. Aber wir brauchen unsere manchmal schweren Wege nicht mehr alleine zu gehen. Vor allem brauchen wir keine Angst mehr zu haben. Wir können dieser wachsenden Beziehung um so mehr trauen, je mehr wir dieses kleine Kind in allen Seinen Dimensionen kennen und lieben lernen und entdecken dürfen. Alles beginnt mit diesem unfassbaren Großmut Gottes in der Krippe von Bethlehem. Ein Satz von Dietrich Bonhoeffer kommt mir als Abschluss dieser Serie in den Sinn:
Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle Seine Verheißungen.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Restzeit des Advents in der vierten Woche, die nur selten wirklich sieben Tage enthält als Zeichen dafür, dass die endgültige Herrlichkeit Gottes für uns kein Ende hat (siehe Legenda Aurea vom ersten Artikel dieses Zyklus').
Bild von Anni Rönke auf pexels.com

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