Es gibt schon besonders viele Gründe, diesen Advent als besonders dunkel und kalt zu empfinden. Die Ukraine muss sich schon bald zwei Jahre mit aller Kraft gegen den Überfall Putin-Russlands verteidigen mit furchtbaren Folgen nicht nur für die Ukraine. Halb Gaza liegt mittlerweile in Schutt und Asche, weil die Terrororganisation Hamas mit einem furchtbaren Gemetzel unter den Juden den nahen Osten anzünden wollte, um Israel auszulöschen. Immer stärkere Unwetter überziehen viele Orte der Welt und künden von den Folgen unseres ungebremsten Energiehungers und einer Zukunft, die bald immer mehr aus den Fugen geraten wird. Und selbst bei uns in Deutschland geht es vielen, vor allem den finanziell Ärmeren, in unserer Gesellschaft schlechter. Da braucht es schon besondere Hoffnungsschimmer!
Es gibt eine kleine, bekannte Geschichte über Heilige in bunten Kirchenfestern, die mit dem Satz endet: Heilige sind Menschen, durch die das Licht leuchtet. So lade ich Sie ein, auf dem Weg dieser ersten Adventswoche, einige Heilige dieser ersten Woche anzuschauen und ihr Licht Gottes, das sie durch ihr Leben in spezifischer Weise aufleuchten ließen. Mit jedem Heiligen verschwindet die Dunkelheit ein wenig mehr.
1. Licht: Barbara erlitt unter unter Kaiser Maximinianus (Kaiser von 286-305) das Martyrium, der zusammen mit Diokletian als Kaiser (zwei Kaiser und zwei Unterkaiser) regierte und die letzte große Christenverfolgung im Reich anordnete. Man erkennt Barbara in Bildern am Turm mit drei Fenstern, in dem sie eingesperrt war. Auf dem Weg zum Gefängnis blieb ein „trockener“ Kirschzweig in Ihrer Gewandung hängen, den sie mit dem wenigen Wasser, das sie bekam, tränkte. Zur Weihnacht, als Jesus, das Licht der Welt geboren war, blüht dieser. Ihr festes Bekenntnis zu Gott, wurde gestärkt durch einen zarten Zweig selbst angesichts von Folter und Tod. Was würde Ihren Glauben stärken?
(Johannes Damascenus)
2. Licht: Adolph Kolping
(*8.12.1813 – +4.12.1856)
wurde arm geboren, doch er erlebte eine glückliche Kindheit. Während
seiner Lehr- und Wanderjahre lernte er die Not und das Elend der
fahrenden Gesellen kennen, die oft ausgebeutet wurden. Mit tiefer
Armut, sklavischer Arbeitsausbeutung und allgemeiner Verelendung
durch die Säkularisation verbanden sich für viele junge Männer
geistige Verwahrlosung und Apathie zu einem Milieu, das kaum Hoffnung
auf ein sinnerfülltes Leben gab. Er machte sich noch einmal ans
Studieren. Das wurde ihm möglich dadurch, dass einer Tochter des
Adligen bei dem sein Vater Lohnschäfer war, einen
Priesteramtskandidaten finanziell unterstützte. Nach der Weihe
begann er im Dunkel der sozialen Not, Abhilfe zu schaffen,
indem er in Köln einen Verein gründete, der nach und nach überall
Gesellenhospize erschuf, die als Anlaufpunkte für Gesellen dienten,
damit sie während ihrer Wanderjahre „wie in einer Familie“
aufgehoben, leben konnten. Auf welche ungerechte Struktur wollen Sie in dieser Adventszeit besonders schauen, um sie ein wenig zu verbessern? (Welthandel - Transfair, ...)
(Anno von Köln)
3. Licht: Nikolaus von Myra (im 4. Jahrhundert). Niklaus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann... Neben vielem Lobenswertem, was über Nikolaus berichtet wird, ist wohl die Sorge um die Not von drei Schwestern die berühmteste Geschichte. Nikolaus hörte, als er noch nicht Bischof war, davon, dass sie nicht standesgemäß heiraten konnten und wahrscheinlich in der Prostitution enden würden, wie das damals leider sehr häufig geschah. In der Nacht kam er und warf kleine Säckchen mit Gold durchs Fenster. Einer landete ihn einem Schuh. Nikolaus sah und wendete also hier die physische Not mit seinem persönlichem Einsatz. Sehe ich auch, wo ich in meiner Umgebung so ein Licht entzünden kann?
4. Licht: Ambrosius von Mailand (*339 Trier; +4.4.397) kam eigentlich in die Bischofskirche, weil er als Präfekt überwachen wollte, dass es einigermaßen ruhig bei der Wahl zuging, denn damals waren die Trinitarier und die Arianer (Irrlehre) sehr zerstritten. Die Kirche bot damit einen traurigen Anblick. Ambrosius hielt eine Rede, worin er zur Einheit und zur Ruhe aufrief. Er wurde durch ein Kind unterbrochen, das rief: Ambrosius solle Bischof werden. Der wollte aber nicht. Er war sogar noch immer im Taufbewerberstatus, was damals üblich war, weil es noch keine Beichte gab und sich die Leute der Sündenvergebung wegen erst spät taufen ließen. Erst als der Kaiser ausdrücklich zustimmte, nahm er die Wahl an. Er ließ sich taufen und weihen, holte auf, was ihm an der nötigen Bildung noch fehlte und setzte sich für die Einheit der Kirche ein. Augustinus, der sich von Ambrosius taufen ließ, schrieb in seinen „Bekenntnissen“: Immer konnte man zu ihm gelangen. Die Tür war immer offen. Er las oder er betete. Habe ich auch eine offene Tür für Menschen in ihren geistlichen Nöten?
5. Licht: Johannes Didakus (Juan Diego Cuauhtlatoatzin; 1474–1548 ) war der erste Indigene in Mexico, der „heilig“ gesprochen wurde. Er war ein einfacher Gläubiger, dem Maria ab 1531 viermal erschien und ihn bat zum Bischof zu gehen, damit dieser eine Kapelle auf dem Erscheinungsberg Tepeyac errichte. Der aber wollte zuerst nicht, da er dem Indio unterstellte, er wolle nur unter dem Deckmantel der Marienverehrung, die alte Fruchtbarkeitsgöttin weiter verehren helfen, deren Heiligtum einst auf diesem Hügel (heute in Mexico-Stadt) stand. Und er forderte ein Zeichen. Erst als bei einer folgenden Erscheinung nicht nur Rosen im Winter geschnitten werden konnten, sondern auch wunderbar ein Bild der Jungfrau im Mantel erschien, in dem Juan Diego die Rosen transportierte, ließ sich der Bischof überzeugen; denn er erkannte die Jungfrau aus dem spanischen Guadalupe, und er ließ die Kapelle errichten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich nur wenige Indios taufen lassen, weil sie das Christentum nur als Religion der grausamen Eroberer kannten. Dass sich die Mutter Gottes nun einem von ihnen offenbarte, führte zur Taufe vieler Millionen in den nächsten Jahren. Wofür brennt oder brannte dein Herz? Vielleicht ist auch nur noch etwas Glut unter deiner Asche; entfachen Sie das Feuer neu und lassen Sie es leuchten.
Seid also wachsam! (aus: Mk 13,24-37) Haltet Ausschau nach einem besonderen Licht in dieser Dunkelheit und seht, welches Licht in Euch aufleuchten will.
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