Wie sieht es mit meinem Krebs aus?
Werde ich nach der Krise noch einen Job haben?
Wie hat sich die Krise auf meine Beziehungen und Freundschaften ausgewirkt?
War letztlich mein Glaube der Fels meiner Entscheidung oder nicht doch eine Form der Angst?
Die Jünger waren in ihren Häusern. Fenster und Türen waren verschlossen und sie hatten allen Grund dazu Angst zu haben, damals wie heute.
Aber stimmt das denn? Damals wie heute sind die Jünger im
Gebet, im Gespräch mit der Liebe ihres Lebens – und wo Liebe ist, vergeht die
Angst.
Und dann gibt es die, die meinen, der Leib des Herren könne
keine Krankheiten übertragen. Und sie rechtfertigen das mit „Glauben“. Die
Angst zeige, dass der Glaube fehle und das Kriechen der Kirchen vor dem Staat,
dass selbst die Hirten, die Gottesdienste nicht mehr als systemrelevant
ansähen. Also weg mit aller „übertriebener Hygiene“? Der Herre hat uns aber auch ein Hirn geschenkt. Wir sollen uns bekehren und nicht bekloppt sein. Und um es mal mit der alten Transsubstantiationslehre zu sagen, die Akzidentien (Geschmack, Geruch…) bleiben erhalten, wenn der Herr die Substanz wandelt, und da können auch Krankheitserreger und sogar Gift dran haften. Das wusste schon Thomas von Aquin.
Dann gibt es auch die, die sagen: wir können noch nicht
wieder beginnen mit den öffentlichen Gottesdiensten; denn bei der jetzigen
erlaubten Form sei das doch nur unwürdig möglich. Pinzette für den Leib
Christi, kein gemeinsamer Lobpreis, Schnutenpulli selbst des Predigers während
der ganzen Feier… Dann doch lieber keine Messe, oder?
Aber Hallo, wie wird denn eine Feier würdig? Durch die
äußere Form? Ist es nicht vielmehr die Einstellung des Herzens? Will ich Gott
anbeten, so wie es jetzt vernünftig möglich ist, oder will ich es nur zu meinen
Bedingungen?
Ich glaube, die jetzige Krise ist weder Zeichen für eine
Kirche, die sich selber überflüssig gemacht hat, noch eine Strafe Gottes, noch
eine Schlange vor der wir angststarr verharren müssten bis sie uns verschluckt
hat mit Haut und Haar. Viele Beiträge im Netz aber noch mehr auch in der Realität
zeigen, dass die Kirche lebt. Und sie lebt aus dem Gebet, einer lebendigen Beziehung
mit Gott. Diese Beziehung erfreut das Herz und erleuchtet den Geist. Nutzen wir
die Zeit auf Pfingsten hin also um die Türen und Fenster unserer Herzen weit zu
machen für den Geist. Beten wir zum Beispiel die Pfingstnovene, dass der Heilige
Geist unsere Herzen, Hirne und Hände erfülle und wir anbeten, verkünden und
wirken nicht aus Angst, sondern aus so einem Glauben heraus. Achten wir darauf,
dass unser Herz beim Herrn ist und unser Mund und unsere Taten von Seiner Liebe
zu allen künden – auch mit Schnutenpulli.
P. Adrian Kunert SJ
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen