Unter einem bestimmten Aspekt ist auch Fasten eine
selbstgewählte Not. Bei echtem Fasten enthält man sich über eine bestimmte Zeit von
Dingen die notwendig sind, lebt von der Substanz, um
die Abhängigkeit, die man dann stärker spürt Gott ganz hinhalten, diese Not ganz auf Ihn werfen zu können. Wenn ich mich bestimmter äußerer Dinge enthalte, können auch alte Wunden neu aufbrechen, von denen ich mich jetzt nicht mehr ablenken kann. Dies ist dann eine Chance sie dem Heiland zu bringen, damit er mich heil macht.
die Abhängigkeit, die man dann stärker spürt Gott ganz hinhalten, diese Not ganz auf Ihn werfen zu können. Wenn ich mich bestimmter äußerer Dinge enthalte, können auch alte Wunden neu aufbrechen, von denen ich mich jetzt nicht mehr ablenken kann. Dies ist dann eine Chance sie dem Heiland zu bringen, damit er mich heil macht.
In der Bibel gibt es ein kleines spannendes Buch „Ester“. Es berichtet unter
anderem von einer Geschichte, wo Ester, eine junge Jüdin, genau vor so einer
Entscheidung steht. Sie lebte als eine Frau des persischen Großkönigs Artaxerxes.
Anfangs war er Feuer und Flamme für sie und zog sie sogar seiner bisherigen
Königin vor. Nun hatte seine Begeisterung schon etwas abgenommen und er
hatte Ester schon länger nicht mehr rufen lassen. Ohne aber gerufen zu sein zu
erscheinen, hätte den Tod am Hofe bedeuten können.
Da geschieht es, dass ein eitler Hofbeamter sich persönlich
gekränkt fühlt, weil er nicht vom Juden Mordechai, dem Pflegevater der Königin
Ester, kniefällig verehrt wird. Er beschließt darum, alle Juden im persischen
Reich mittels einer Intrige töten zu lassen. Niemand weiß bisher, dass Ester
Jüdin ist. Mordechai lässt ihr ausrichten, dass es wahrscheinlich für diese
Stunde war, dass sie Königin geworden sei. Es sei nun an ihr zu handeln und für
ihr Volk einzutreten. Als sie mit Verweis auf das Gesetz, dass es nicht erlaubt
sei, sich zu nähern wegen des Verbotes bei Todesstrafe, ließ Mordechai ihr
sagen: Glaub ja nicht, weil du im
Königspalast lebst, könntest du dich als Einzige von allen Juden retten. Wenn
du in diesen Tagen schweigst, dann wird den Juden anderswoher Hilfe und Rettung
kommen. Du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen.
Als die Königin Esther ihre Entscheidung gefällt hatte, für
ihr Volk einzustehen, hatte sie Angst; denn keine Palastmauern, keine
Unwissenheit der anderen über ihre Abstammung würden sie mehr schützen. Ihre
einzige Hoffnung war der HERR wegen der vielen guten Geschichten, die sie über
Ihn vernommen hatte. Doch sie selber kannte Ihn noch nicht. Das heißt, sie
musste sich noch nicht auf Ihn verlassen und hatte Ihn darum noch nicht kennen
gelernt. Diese Not lehrte sie beten, richtig beten also ihr verängstigtes Herz
in sein geöffnetes Herz zu legen.
Auch sie bereitet sich mit Fasten und Gebet vor und rief
auch Israel auf, es ihr gleich zu tun. Danach schmückte sie sich für ihre
Aufgabe und ging die Sache trotz ihrer Angst mit Mut an. Das Ester-Fasten hatte
ein Ziel. Klarer auf Gott geworfen zu sein; es ist ein Beten mit dem ganzen
Körper.
Auch christliches Fasten ist nicht um seiner selbst willen
da. Es ist keine Gehorsamsübung, sondern soll dazu dienen zu verstehen, was am
Triduum Paschale (das ist der Zeitraum von Gründonnerstag Abend bis zum
Ostersonntag) wirklich geschieht. Wie Gottes Solidarität und Leben mit und für
uns unsere Angst und unseren Tod überwindet. Welche Erfahrungen, Erinnerungen
und Ängste brechen vielleicht auf in dieser Zeit der selbstgewählten Begrenzung
auf oder unter das Notwendige? Womit davon begebe ich mich auf den Kreuzweg
Jesu, damit mit seinem Tod auch unser Tod sterbe?
Ester machte die Erfahrung, dass sich der Weg des Vertrauens
trotz Angst lohnte. Als sie unangemeldet in den Thronsaal kam, streckte ihr der
König das goldene Szepter entgegen und so wendete sich das Unheil für sich und
ihr Volk in Leben.
Ich wünsche
noch eine gute Vorbereitung auf das Triduum Paschale und
ein gesegnetes Osterfest
P. Adrian Kunert SJ
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